Arbeitsgruppe Energie
Rationell Anwenden
an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Meßtechnik und Software
Im Rahmen der Arbeit von AERA werden verschiedene Meßsysteme zur
IST-Analyse einer Vielfalt von Daten verwendet.
Diese wurden z. T. im Hause entwickelt
einschließlich der Erfassungs- und Auswertungssoftware. Die verwendeten
Meßsysteme und Software werden im folgenden kurz dargestellt.
Meßsysteme
Transportables Meßsystem für Leistungsgänge mit
Fernauswertung (EIC-System)
Das EIC-System (Energy-Interface-Card), das im Rahmen der Arbeit von AERA
entwickelt wurde, erfüllt die folgenden Anforderungen:
- Parallele Aufnahme von Leistungsgängen durch Abtastung von
Stromzählern und Wärmemengenzählern mit Impulsausgängen
bzw. über optische Zählerabtaster oder durch Stromwandlerzangen.
- Zeitlich begrenzte Messungen innerhalb und außerhalb der Universität
mit geringem Transportaufwand.
- Datenspeicherung über einen längeren Zeitraum und
Datenfernübertragung
- Aufnahme von Leistungsgängen mit hoher zeitlicher Auflösung
(Minutenauflösung).
Fest installiertes Energiemanagement-System an der Universität
Kiel (ECS-System)
Seit einigen Jahren wird an der CAU das Energy-Control-System (ECS) der
Firma Metrawatt schrittweise ausgebaut. In den einzelnen Unterverteilungen
(z. B. einzelne Gebäude, Hörsäle oder Teilbereiche von
Gebäuden) wurden Zähler mit Impulsausgang installiert.
Die Ausgangssignale werden von einer zentralen Summenstation erfaßt.
Die Summenstation erfüllt die
folgenden Aufgaben:
- Aufnahme der Impulse von bis zu 24 Zählern; Vernetzung mit
anderen Summenstationen.
- Datenspeicherung. Insbesondere wird die kumulierte Energie verschiedener
Zeitintervalle (15-Minuten-Intervalle, Tages-, Monats-, Jahresintervalle)
gespeichert.
- Kommunikation über die serielle RS 232-Schnittstelle mit einem PC.
Auf diese Weise lassen sich die Daten auf Festplatte oder Diskette kopieren.
Dieses System ist insbesondere für langzeitige Messungen und die
Überwachung
des Energieverbrauchs über einen längeren Zeitraum geeignet.
Transportable Meßsysteme für analoge
Meßgrößen
Von zahlreichen Sensoren werden analoge Ausgangssignale geliefert (z. B.
Temperatursensoren, CO2-Sensoren,
Mischluftklappenstellung).
Für diese Messungen wurden zwei Systeme zur Erfassung von
Analog-Meßgrößen
bestehend aus Interface-Karte, Erfassungssoftware,
diversen Sensoren und teilweise erforderlichen Meßverstärkern
aufgebaut.
Diese Meßsysteme wurden in ältere PCs (286er und 386er) eingebaut und
genügen den folgenden Anforderungen:
- Parallele Messung verschiedener pysikalischer Größen,
im Zusammenhang mit Energiedienstleistungen (z. B. Temperatur,
CO2).
- Aufnahme von zeitlichen Verläufen der relevanten
Meßgrößen.
- Zeitlich begrenzte Messungen innerhalb und ausserhalb der Universität
mit geringem Transportaufwand.
- Datenspeicherung über einen längeren Zeitraum.
Software
Softwarepaket für statistische Auswertung und Darstellung von
Leistungsgängen
Zur genaueren Auswertung der aus dem ECS ausgelesenen Daten wurde eine
umfangreiche Software geschrieben, die verschiedene Darstellungen und Analysen
der Daten ermöglicht. Die Programme sind mit Hilfe des PAW-Graphikpaketes
geschrieben. Im folgenden ein kurzer
Überblick über die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten:
- Leistungsgänge der Monatsmittelwerte und Tagesmittelwerte,
- Leistungsgänge der Wochenmittelwerte mit Aufschlüsselung nach
Grundlast und variablem Anteil,
- Leistungsgänge in 15-Minuten-Auflösung über je einen Tag
oder eine Woche dargestellt,
- Summen- und Differenzbildung mit ausgewählten Kanälen,
- Berechnung von mittleren Tagesgängen über je einen Monat oder
einen beliebigen längeren Zeitraum,
- Bestimmung von geordneten Lastlinien,
- Häufigkeitsverteilungen von 15-Minuten-Intervall-Leistungen
über ein Jahr,
- Häufigkeitsverteilungen von Tagesmaxima und -minima
(der 15-Minuten-Leistungen) über je ein Jahr,
- Jahresleistungsgänge der Tagesmaxima und -minima,
- genaue Bestimmung von Grundlast und variablem Anteil der einzelnen
Unterverteilungen und Bestimmung der jahreszeitlichen Veränderungen dieser
Anteile.
Online-Software für das ECS und EIC-System
Zur Online-Darstellung von Leistungsgängen wurde von AERA ein Programm
für die folgenden Zielsetzungen geschrieben:
- Einfache graphische Online-Darstellung von Lastgängen für
das ECS (Energie-Control-System) und das EIC-System (Energie-Interface-Card);
- Möglichkeit, die erfaßten Daten sofort betrachten und
vorauswerten zu können;
- Schnelle Erkennung von Fehlern und Ausfällen;
- Visualisierung des aktuellen Stromverbrauchs auf einem Monitor;
- Nutzung für Vorführungszwecke.
Die Programme sind in Turbo-Pascal mit Hilfe von Graphik-Tools programmiert.
Das Programm läßt sich per Maussteuerung
einfach bedienen und ermöglicht dem Benutzer Tages-Leistungsgänge
ausgewählter Kanäle des
ECS-Systems auf den verschiedenen Summenstationen an der Uni sofort
graphisch darzustellen. Dabei wird einerseits auf die aktuell in den
Summenstationen gespeicherten Daten und andererseits auf die auf Festplatte.
Mit diesem Programm kann man also praktisch durch das ECS "surfen".
TRNSYS-Wärmesimulationsprogramm
Mit dem TRNSYS-Simulationsprogramm lassen sich die
Wärmetransportvorgänge
in Gebäuden oder in Teilbereichen von Gebäuden dynamisch simulieren
(siehe AERA-Text Nr. 3).
Dabei werden die zeitlich variablen Wetterparameter in Form eines Datensatzes
vorgegeben und die dynamischen thermischen Vorgänge im Gebäude nach
physikalischen Modellen simuliert. Dadurch können im Prinzip aufwendige
Messungen ersetzt werden.
Zur Simulation wird das Gebäude in mehrere thermische Zonen eingeteilt.
Eine thermische Zone besteht dabei aus einem oder mehreren Räumen und
genügt den
gleichen Randbedingungen, d. h. Solltemperatur, Heizleistung und
Luftwechselrate werden jeweils nach Zonen getrennt definiert.
Von den geometrischen Daten des Gebäudes werden die Größen der
einzelnen Wand- und Fensterflächen, die Orientierung der
Außenflächen zur korrekten
Behandlung der Solarstrahlen und der Schichtaufbau der Wände eingegeben.
Im Simulationsablauf wird für jede thermische Zone eine Wärmebilanz
für die
Raumluft und eine Bilanz für die langwellige Strahlung aufgestellt.
Stand: Juni 1999
reeder@physik.uni-kiel.de
zurück zur AERA-Homepage