[Bothmer 1996 a]

Ulysses-Beobachtungen von offenen und geschlossenen Magnetfeldlinien in einem koronalen Massenauswurf

V. Bothmer, M. I. Desai, R. G. Marsden, T. R. Sanderson, K. J. Trattner, K.-P. Wenzel, J. T. Gosling, A. Balogh, R. J. Forsyth und B. E. Goldstein.
Ulysses observations of open and closed magnetic field lines within a coronal mass ejection
Astronomy and Astrophysics 316, 493 - 498. 1996


Inhalt

Während der schnellen Passage von den südlichen zu den nördlichen Polarregionen der Sonne beobachtete die Ulysses-Raumsonde im Februar 1995 bei 24° S einen koronalen Massenauswurf (engl.: CME = coronal mass ejection) in der Übergangszone zwischen schnellem und langsamen Sonnenwind. Messungen von energiereichen Teilchen, Plasma und Magnetfeld wurden verwendet um diesen CME zu untersuchen, der ein Teilchenereignis, das von einer korotierende Wechselwirkungszone (engl.: CIR = corotating interaction region) stammte, überlagert war.

Die Messungen der Ulysses-Instrumente zeigten einen starken Abfall der Intensität von Protonen mit Energien von 1 bis 3 MeV bei Eintritt in den CME. Die vordere CME-Front mit helikaler Magnetfeldtopologie einer magnetischen Wolke, besteht aus geschlossenen Magnetfeldlinien. Gegenströmende suprathermale Elektronenflüsse entlang des interplanetaren Magnetfeldes und bidirektionale Flüsse von Ionen mit einer Energie von 0,4 bis 0,7 MeV weisen darauf hin, daß die CME-Vorderfront aus geschlossenen Magnetfeldlinien besteht, die die helikale Magnetfeldtopologie einer magnetischen Wolke bilden.

Im Gegensatz dazu weist das Fehlen dieser Teilchenflüsse, sowie das Auftreten von zur Sonne hin gerichteten Flüssen von Ionen mit Energien von 0,4 bis 5 MeV/n sowie zur Sonne hin gerichtete Burst von suprathermalen Elektronen von 40 eV bis einigen 100 eV im hinteren CME-Teil darauf hin, daß die Feldlinien offen und auch mit nur einem Ende mit der Sonne verbunden waren. Diese Feldlinien sind wahrscheinlich mit der rückwärtigen Stoßwelle einer CIR in der äußeren Heliosphäre verbunden gewesen. Dreidimensionale Rekonnektionsprozesse in der Sonnenkorona bei der CME-Entstehung können die Magnetfeldtopologie erklären.


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Stand: 13-JUN-1997
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