[Ferrando 1996 a]

Die breitenabhängige Variation von Elektronenflüssen der kosmischen Strahlung in der Heliosphäre in den Energiebereichen um 7 MeV und über 300 MeV:
Ergebnisse und Folgerungen aus den Beobachtungen des Ulysses-Experiments COSPIN/KET.

P. Ferrando, A. Raviart, L. J. Haasbroek, M. S. Potgieter, W. Dröge, B. Heber, H. Kunow, R. Müller-Mellin, H. Sierks, G. Wibberenz and C. Paizis
Latitude variations of ~7 MeV and >300 MeV cosmic ray electron fluxes in the heliosphere: Ulysses COSPIN/KET results and implications
Astronomy and Astrophysics 316, 528-537. 1996


Inhalt

In weniger als einem Jahr führte Ulysses von Sommer 1994 bis Sommer 1995 Beobachtungen der Heliosphäre in einem Breitenbereich von 160° durch. Dies lieferte viele Daten für die Untersuchung der Breitenabhängigkeit von Flüssen der kosmischen Strahlung. Wir präsentieren in diesem Artikel Ergebnisse über die Elektronenkomponente im MeV- und GeV-Bereich. Dabei werden Beobachtungen vom COSPIN/KET-Instrument an Bord der Raumsonde Ulysses verwendet.

Die Variation der Elektronenintensitäten mit einer Steifigkeit von 1 bis 7 GV/c deutete nicht auf eine Breitenabhängigkeit hin. Diese Beobachtung steht im Gegensatz zu der Variation von Protonenintensitäten bei der gleichen Steifigkeit. Das Verhältnis von Elektronen- zu Protonenintensität zeigte während der schnellen heliosphärischen Breitenabtastung von Ulysses eine eindeutige Abhängigkeit von der Breite. Diese Breitenabhängigkeit kann in den Daten bis zur Mitte 1993 zurückverfolgt werden, als Ulysses die Region der Stromschicht verließ.

Die zeitlichen Profile von hochenergetischen Elektronen und Protonen wurden mit den Vorhersagen eines zeitabhängigen Modulationsmodells verglichen. Dabei stellte es sich heraus, daß die Daten ziemlich gut berechnet werden konnten, wenn ein zeitabhängig ansteigender Drifteffekt, asymmetrische Querdiffusion und eine Steifigkeitsabhängigkeit für die mittlere freie Weglänge nach Bieber et al. [1994], d. h. proportional P0,3 zwischen 0,9 und 2,5 GV/c (P = Steifigkeit), angenommen wurde.

Hinsichtlich der Elektronen mit einer Energie von ~7 MeV konnten wir keinen größeren Fluß über den Polen als in der Ebene der Ekliptik feststellen. Dies steht im Gegensatz zu der Vermutung von Simnett et al. [1995], daß galaktische Elektronen im MeV-Energiebereich leichter über die Pole der Sonne eindringen. Der größere Fluß, den sie entdeckt zu haben glaubten, verträgt sich nicht mit den in diesem Artikel verwendeten Elektronendaten. Wir vermuten, daß diese Inkonsistenz auf einen protoneninduzierten Untergrund in den von Simnett et al. verwendeten Daten beruht. Die Daten vom KET implizieren eine obere Grenze von 3,2 Elektronen/(m2 s sr MeV) für den Fluß galaktischer Elektronen in diesem Energiebereich.

Literatur

J. W. Bieber, W. H. Matthaeus, C. W. Smith, et al., 1994, ApJ 420, 294.

G. M. Simnett, S. J. Tappin, E. C. Roelof, 1995, Geophys. Res. Lett. 22, 3341.


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Stand: 18-JUN-1997
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Editor: vanhoefer@ifkki.kernphysik.uni-kiel.de