KET
das Kieler Elektronen-Teleskop im COSPIN-Experiment auf ULYSSES
Das COSPIN-Experiment
Das Kieler Elektronen-Teleskop ist Bestandteil des
Instrumentensystems COSPIN
(Cosmic and Solar Particle Investigation)
unter der Leitung von J. Simpson, Univ. of Chicago.
COSPIN besteht aus den folgenden Instrumenten:
- AT (Anisotropy Telescope),
- HET (High Energy Telescope), Univ. of Chicago,
- HFT (High Flux Telescope),
- KET (Kiel Electron Telescope), Universität Kiel,
C. E. Saclay, Universitá di Milano,
- LET (Low Energy Telescope), ESA/ESTEC
Die Instrumente und die Elektronik sind auf fünf Einheiten aufgeteilt.
- SIM-1: AT, LET, Datenverarbeitungseinheit
- SIM-2: HET, HFT
- SIM-3A: KET-Elektronik;
SIM-3B: KET
- SIM-4: Energieversorgungseinheit
Ziele des COSPIN-Experiments
- Messung der Energiespektren der galaktischen kosmischen Strahlung für
- Elektronen von wenigen MeV bis zu einigen GeV (HET, KET),
- Protonen und Alpha-Teilchen von einigen hundert keV bis zu wenigen GeV
(LET, HFT, AT, HET, KET),
- schwerere Kerne (LET, HET).
- chemische Zusammensetzung der galaktischen kosmischen Strahlung (HET),
- Registrierung von Teilchenintensitäten und deren Richtungsverteilungen
bei solaren Ereignissen und interplanetaren Stoßwellen
(AT, LET, HET, KET),
- Vermessung der Intensitäten und Richtungsverteilungen
energetischer geladener Teilchen im Jupiter-Strahlungsgürtel
(HFT, HET, KET, AT).
Technische Daten des KET-Instruments
- Masse: 2.4 kg
- Leistungsaufnahme: 1.5 W
- maximale Zählrate: 100 000 / sec
Aufbau und Funktion des KET-Instruments
Das KET mißt Elektronen, Protonen und Alpha-Teilchen der kosmischen
Strahlung, wobei die Energiebereiche von 2,5 MeV bis 6 GeV für
Elektronen und von 3 MeV/N bis über 2 GeV/N für Nukleonen
reichen.
Die
Abbildung
zeigt das KET im Querschnitt.
Es besteht aus einem Eingangsteleskop
(gebildet durch den Halbleiterdetektor D1, den Cherenkovdetektor C1
und dem Halbleiterdetektor D2)
und einem Kalorimeter (Cherenkovdetektor C2).
Für die Erfassung der hieraus entweichenden Teilchen schließt sich
der Szintillationsdetektor S2 an.
Zur Abschirmung gegenüber seitlich einfallenden oder entweichenden Teilchen
und zur Definition der Geometrie des Sensors (Öffnungswinkel) wurde das
Teleskop mit einem Szintillator A umgeben, der in Antikoinzidenz betrieben
wird.
Die wichtigsten Aufgaben des Instruments sind die Unterscheidung der
Teilchensorten und die Einordnung der registrierten Teilchen in bestimmte
Energiekanäle.
Dabei werden Messungen von Energieverlusten in der durchsetzten Materie,
Schwellenwertüberschreitung im Cherenkovlichtsignal,
Klassifizierungen von Detektorsignalen durch Diskriminatorschwellen
und quantitative Analysen elektromagnetischer Kaskaden im Kalorimeter
verwendet.
Fällt ein Teilchen in das Teleskop ein, so prüft eine Logik die
Gleichzeitigkeit (Koinzidenz) aller generierten Detektorsignale.
Die Energiekanäle P4 und E4 sind sektorisiert.
Das KET ist quer zur Spinachse von Ulysses ausgerichtet, die stets auf die
Erde zeigt.
Die Sektorisierung von P4 und E4 erfolgt durch die Aufteilung der
Spinperiode in acht Meßintervalle. Man erhält dadurch Informationen
über die Richtungsverteilung der einfallenden Teilchen.
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Ingenieurmodell des Kieler-Elektronen-Teleskops
Die schwarze Box im Hintergrund enthält die Elektronik.
Das Fünf-Mark-Stück im Vordergrund dient als Größenvergleich.
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Zeitplan
- 1978: Planungsbeginn
- 1983: Fertigstellung der Flugeinheit des Instruments
- Okt. 1990: Start
- Feb. 1992: Vorbeiflug an Jupiter
- Jun.-Nov. 1994: heliografische Südpolpassage
- Jun.-Sep. 1995: heliografische Nordpolpassage
Internationale Zusammenarbeit
Außer zu den COSPIN-Gruppen (s. o.) bestehen wissenschaftliche
Verbindungen zu folgenden Gruppen:
- Space Research Unit, Potchefstroom University, South Africa,
- Max-Planck-Institut für Aeronomie, Lindau,
Förderung des Projekts
Das Projekt wird durch den Bundesminister für Forschung und Technologie
(BMFT) sowie die Deutsche Agentur für Weltraumangelegenheiten GmbH (DARA)
unter der Bezeichnung
50 ON 9106
gefördert.
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Physik
Stand: 25-JUN-1997
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green@kernphysik.uni-kiel.de
Editor:
vanhoefer@ifkki.kernphysik.uni-kiel.de