Physikvorlesung SS 1999
Prof. Dr. A. Piel, IEAP, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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Fraktale


Die nichtlinearen Zustände vieler dynamischer Systeme verhalten sich nichtperiodisch (chaotisch) und erzeugen im Phasenraum Objekte, die z.B. weder Linien sind noch Flächen ausfüllen. Diese Objekte heißen Seltsame Attraktoren. Man kann ihnen eine gebrochene Dimension zuschreiben.

Der Dimensionsbegriff, mit dem derartige Objekte gemessen werden können, ist die Hausdorffsche Kapazität. In einem d-dimensionalen Phasenraum wird das Objekt mit d-dimensionalen Würfeln der Kantenlänge s überdeckt. Sei N(s) das Minimum der Anzahl der dazu benötigten Würfel. Dann wird die Hausdorff-Kapazität:

Man macht sich leicht an den Beispielen einer Strecke und eines Rechtecks klar, daß die Hausdorff-Kapazität die Werte 1 und 2 ergibt, die unserem gewöhnlichen geometrischen Dimensionsbegriff entspricht (Länge = 1, länge x Breite = 2).

Das einfachste fraktale Objekt, das eine Dimensionsberechnung erlaubt, ist die Cantormenge. Sie entsteht durch einen Prozeá, bei dem im ersten Schritt aus dem Einheitsintervall [0,1] das mittlere Drittel entfernt wird. Im zweiten Schritt entfrent man aus der Restmenge jeweils wieder das mittlere Drittel und setzt den Prozeß unendlich oft fort. Im Endergebnis erhhät man eine Punktmenge, die nirgendwo zusammenhängend ist.

Die Dimension der Cantormenge ergibt sich wie folgt: Man überdecke die Menge mit Intervallen der Länge (1/3)k. Im k-ten Schritt der Erzeugung benötigt man dazu 2k Intervalle. Folglich wird die Dimension der Cantormenge

Viele dynamische Systeme zeigen fraktale Strukturen im Phasenraum. Ein Beispiel aus der Plasmaphysik ist die Pierce-Diode.


Hier endet das Hyperscript zur Physik II


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Erstellt: 25.7.99       Letzte Änderung: 22.12.99       AP